Monolog eines Schizophrenen

Hans Solo, 2012
Musik & Text Originalversion: Hans Solo
Musik & Text Remix 2013 (Monolog): Hans Solo & XPQ-21

 

Gibt's zwei Versionen von. Der Remix wurde auf die Kernaussage reduziert.

Das Video zum Remix "Monolog" stammt aus einer Zusammenarbeit von Hans Solo und Stephan Meister.

Der Kopf von "XPQ-21", auch unter dem Namen "The Jeyenne" bekannt und Hans Solo

lernten sich während der Ausbildung zum Informationselektroniker in der 80ern kennen

und hatten auch damals schon unter dem namen "3PM Posse" zusammen Musik gemacht.
 

 

 

Manchmal wünschte ich, man könnte die Zeit zurückdrehen.
Oder das die Welt einfach mal kurz stehen bleibt.
So wie mein Herz manchmal.

 

Stress und Druck lösen bei mir Doppelsynkopen aus, wenn ich danach zur Ruhe komme. Viele kennen das.
Die Geschwindigkeit unserer Gesellschaft hat sich erhöht und erhöht sich ständig weiter. Auch der Druck steigt.

Viele fühlen sich ausgebrannt. Burnout ist das Wort des Jahrzehnts.
Doch die Evolution fordert das. Es scheint der Weg zu sein, den wir zu gehen haben.
Doch wer sind wir?

Wir sind der Sternenstaub allen vergangenen Lebens, denn jedes Kohlenstoffatom war einst eine Sonne.
Unsere Körperzellen bestehen aus Atomen und diese Zellen sind identisch mit denen der Ursuppe auf diesem Planeten,

dem alles Leben entsprungen ist.
Die Einzeller dieser Ursuppe waren allesamt identisch und so gesehen Klone.
Bis irgendwann lapidar ausgedrückt wohl eine Zelle zu einer anderen gesagt haben muss: Ab jetzt fahre ich und du besorgst das Essen.
Dieser Prozess wurde dann im Laufe der Evolution immer weiter verfeinert, bis hin zu uns selbst im Hier und Jetzt.

Wir sind hochspezialisierte Zellhaufen, die sich lediglich durch die  DNS von den Zellen der Ursuppe unterscheiden.

Die DNS ist die Programmierung der Zelle und gibt vor, welche Funktion die Zelle ausübt und ob es sich um eine Haut-, Hirn-, oder Leberzelle handelt.
Ist das Organ fertig, schalten die Programme der Zellen von Wachstum auf Funktion und Regeneration.

Täten sie dies nicht, würden sie ewig weiterwachsen und wuchern.
Das nennt man dann Krebs.
Im Grunde genommen streben Krebszellen den Zustand in der Ursuppe an.
Alle sind gleich und wünschen sich ewiges Leben und Wachstum durch Zellteilung.
Aber der Krebs ist dumm, denn er wuchert so lange, bis der Wirt stirbt und somit auch er selbst.

Unsere Körperzellen und Organe sind so organisiert, das wir autark existieren und leben können.

Deshalb sagen wir auch Organismus dazu.
Dieser Planet ist bevölkert von abermilliarden Organismen in allen Formen und Farben, wobei die allermeisten nur als Nahrung für andere Organismen dienen.
Die Nahrungskette, geschaffen und entstanden in Millionen von Jahren der Evolution. Wir sind die Spitze der Evolutionspyramide.
Unabhängige, einzelne Lebewesen und bezeichnen uns daher selbst auch als Individuum.

Dabei sind wir in keinster Weise unabhängig.
Hör eine Stunde auf zu atmen, eine Woche auf zu trinken, oder verzichte ein Jahr auf essen und erzähl mir dann etwas über Unabhängigkeit.

Freiheit ist eine Illusion.
Die einzige Freiheit eines Lebewesens mit Bewusstsein besteht darin, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen und selbst das verbietet das Gesetz.

Hinzu kommt, das auch alle Individuen dieses Planeten nichts anderes darstellen als Zellen eines Organismus, nennen wir ihn Natur.
Das einzige was uns von den Tieren unterscheidet ist unser Bewusstsein.
Wir pflegen unser Fell beim Friseur und unsere Krallen im Nagelstudio, aber sind doch nicht mehr als die Körperzellen eines Organismus genannt Menschheit.
Jeder hat eine Aufgabe und Funktion.
Wir sind so eine Art Neurodermitis der Erde und stellen die Zellen der Organe des Metamenschen dar.
Straßen und Versorgungsleitungen sind die Blutgefäße und bilden das Kreislaufsystem.
Kommunikationssysteme, Computer und Server sind das Nervenssystem und die Synapsen.
Das Kapital ist Energie und Nahrung. Die Börsen dieser Welt sind nicht mehr als die Tante Emma Läden des Metamenschen.
Unser Unterbewusstsein ist die Zell DNS.
Auch das Individuum Mensch wünscht sich ewiges Leben und Wachstum.
Danach strebt er. Wie der Krebs und der ist dumm, wie wir wissen.

Doch nur auf den ersten Blick.

Auf den zweiten Blick wird erkennbar, das der Metamensch sich darüber im Klaren ist das dieser Planet irgendwann unbewohnbar sein wird, denn er strebt danach ihn zu verlassen.
Die Geschwindigkeit der Gesellschaft ist der Puls des Metamenschen und der erhöht sich, weil immer mehr Energie durch seine Blutgefäße in Form von Straßen, Schienen und Kanälen gepumpt werden muss um den wuchernden Zellhaufen Menschheit mit Nahrung zu versorgen.
Immer mehr Daten jagen durch sein Nervensystem um für immer mehr Konsum zu sorgen, welcher Raumfahrtprogramme mit Energie in Form von Kapital versorgen soll.
Er übt Terraforming an künstlichen Insellandschaften, getarnt als Urlaubsparadies.
Er schafft virtuelle Welten, die so perfekt sind, das wir uns fragen müssen was Realität eigentlich ist?
Und je perfekter die virtuelle Welt wird, umso mehr drängt sich die Frage auf, wer wir selbst sind und wer bei uns am Joystick sitzt.
Sind wir nicht mehr als die Sims oder Second Life in der perfektesten Form und nichts anderes als die Truman Show der Götter an kosmischen Spielkonsolen, oder sind wir dabei uns vom Geschöpf zum Schöpfer zu entwickeln?

Bedeutet das was auf uns zukommt Game Over oder next Level?